Bautzen – Spaziergang in der Alt-Stadt von Bautzen

Tach

Der Blogtitel  hieß zuerst „Spaziergang in Bautzen mit Wenzelsmarkt“, weil wir aber so viele Photos vom Weihnachtsmarkt haben, habe ich den Theil ausgegliedert zu einem eigenen Blog, mit kurzem Text. ( http://birrs-world.com/?p=4623 ) umgewandelt.

Heute sind wir um elf Uhr gestartet, wie es sich als Besucher der Stadt gehört, erst einmal in die örtliche Touristeninformation. Tja, ahm, „poor“ beschreibt es am besten. Lilija hatte auch keine Lust auf einen neuen Reiseführer, ich bin raus, während sie noch nach Postkarten geguckt hat. Wir hatten keinen Plan oder Weg, den wir unbedingt abarbeiten wollten. Wie schon geschrieben, die Altstadt ist sehr klein. Alle Sehenswürdigkeiten sind schnell erreichbar. Es gibt wunderbar viele Türme hier, auf die mann wohl auch überall rauf kann, aber natürlich nicht um diese Jahreszeit. Und Bautzen ist die „Stadt der Winde“, mehr als einmal habe ich meinen Hut festgehalten, da wird es oben auf dem Turm wohl noch mehr pusten. Das dann lieber im Sommer. Also die Türme von unten angesehen. Der Stadtplan der Touristeninformation, für 50 Cent, reicht völlig. An allen wichtigen Häusern sind Tafeln, die knapp erklären, worum es geht. Gefällt mir sehr gut. Eins der Bücher dazu, die ich gekauft habe, und mann hat einen guten Überblick. (Zu den Büchern kommt ein kleiner extra Text)

Unsere Pension im schmalsten Haus in Bautzen: Zum Handtuch

Klar, daß Bautzen ohne Bautz’ner Senf nicht geht. Also haben wir dort angefangen. Das ist aber auch wieder soviel geworden, das ich daraus einen extra Blog gemacht habe. ( http://birrs-world.com/?p=4715). Daran anschließend sind wir über den Wenzelsmarkt gelaufen.

Wir haben beim Bäcker einen Boxenstop gemacht, ein Brötchen, Stück Kuchen und Kaffee (gut, daß wir unsern eigenen mitgebracht haben und uns den ersten morgens selbst machen, sonst wäre ich schon tausend Tode gestorben, guten Kaffee gab es hier gar nicht). Dann weiter zum „Wendischer Turm“, von dort die Hintere Reichengasse lang zum Dom, wir sind hier in Katholenland. Immerhin auf dem Weg ein Antiquariat und gleich zwei christliche Buchhandlungen. Von dort zum Matthiasturm und der Ortenburg. Der Wendische Turm sollte abgerissen werden, aber Gottfried Semper, der auch in Bautzen gebaut hat, hat sich für ihn eingesetzt und so steht er heute noch. In der Hintern Reichengasse habe ich mir einen neuen Freund gekauft, einen WeihnachtsBären, der sitzt nun neben mir und wartet auf seinen Namen. („Er war da und saß im Garten“, von Edward Gorey und Rhoda Levine. Wunderbares Buch.) Ich habe lange mit mir gerungen und  ihn dann Wenzel getauft.

Gekauft in einem Bettengeschäft. Was mir schon in Görlitz aufgefallen ist, auch in W-Deutschen Kleinstädten: in gewisser Weise ist die Welt hier noch in Ordnung. Es gibt noch die klassischen Einzelhändler, für Geschirr, für Kleidung, ein Hochzeitsgeschäft, WMF Läden, etc. alles Läden, die ein preislich gehobenes Angebot haben, und noch existieren. Kein pseudo Kaufhaus alá Real oder Globus hat sie kaputt gemacht. Sachsen ist ja auch ein reiches Bundesland. An der Ortenburg kommt mann durch einen schmalen Gang in der Stadtmauer auf die andere Seite zu einem Weg, der neben der Mauer verläuft, noch „oben“. Der Blick ist frei auf das Spreethal, und die gegenüberliegende Seite, unten rauscht die gestaute Spree, als wäre sie ein wilder Gebirgsbach und hat gar nichts mit dem trägen, fast stehenden Fluss in Berlin zu tun. Sehr hübsch. Von dort sind wir zurück und haben in der „Bautzener Senfstube“ zu Mittag gegessen. Lilija hatte Gans und ich klassisch Senfeier. Dazu ein Bier aus Görlitz, „Landskron“, ein dunkles, aber trotzdem leichtes Bier, und ich wie immer Selters. Wieder zurück zum Weihnachtsmarkt und ein paar Photos und Videoaufnahmen gemacht. Am Chocoladenstand war dann Schluß für mich.

Der Weihnachtsmarkt ist nicht besonders, ich weiß nicht, einerseits, anderseits ist er schlicht und dadurch ganz schön. Zwar jagt ein Glühweinstand den andern, Original Thüringer, Original Sächsischer und Original Ungarischer Glühwein ist zu haben, einer hat dreißig Sorten, von Ingwer über Orange bis zu mit Amaretto. Gab es auf dem Weihnachtsmarkt in Spandau eine finnische Fischfraktion, gibt es hier finnischen Honig. Aber alles hübsch, auch das Kunstgewerbe, an dessen Geschmacksverirrungen mann sonst nur verzweifeln kann, ist ganz nett und eben nicht nur billiger Plunder. Heute Nachmittag war es sehr voll, fand ich, für Montag. Ich persönlich höre ja immer und nie genug Weihnachtsmusik, gerne auch im Sommer. Hier viel mir auf: kein Wham und ähnliches, kaum Sinatra, oder Dean Martin. Die paar amerikanischen Lieder waren zwar die „richtigen“ Lieder aber in eher unbekannten Version, sonst alles mehr instrumental oder tatsächlich deutsch, aber da auch nicht „rumsti“, sehr angenehm ausgesucht. Und dazu in einer erträglichen Lautstärke, eigentlich wirklich leise, Hintergrundmusik, hat mir auch sehr gut gefallen.

Nur der Schnee hat uns gefehlt.

Morjens

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Abendlicht

 

 

 

 

 


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