Briefe aus St Petersburg – Der Winter kommt

Tach,

Lilija hat mir ein paar Photos geschickt auf dem Weg zur Arbeit geschickt, gestern war noch alles ganz anders. Jetzt ist er da, der Schnee. In rauen Mengen. Alles Gute kommt von oben. In meiner anderen Lieblingsstadt Odessa sind 13 Grad (plus!). Und ich habe gelesen, das Schwarze Meer hat eine durchschnittliche Temperatur von 22 Grad im Oktober. Ach ja, auch in Chișinău in Moldova sind 13 Grad. Na gut, das ist nur 1,5 Stunden von Odessa weg, sagt mann.
Was hält uns hier. Früher war mir Wetter egal, jetzt ist es mir einfach zu kalt. Was soll ich hier, wenn mann anders wo noch in kurzen Hosen rumlaufen kann. Keine Angst ich bin nicht Angus Young, irgendwann kommen wieder lange Hosen dran, aber wenn es sich raus zögern läßt?

Bei uns wird ja auch bei den ersten drei Schneeflocken der Schlitten aus dem Keller geholt. Aber hier lohnt es sich wenigstens für die kleinen Männer.

Nun, es ist wie es ist. Und jedes Jahr wieder. Interessanter weise, oder uninteressanter weise, stellen sich die Russen am Anfang des Winters genauso blöd an, wie die deutschen Autofahrer. Mann sollte ja meinen, die müßten wissen wie es geht. Schließlich ist laut Bilderbuch der Winter stärker, länger, dunkler als in unseren Breitengraden. Aber nein, rumgeeiere und Chaos auf den Straßen. Allen fällt ein, daß sie keine Winterreifen haben etc. Besser zwei, drei Tage zu Hause bleiben.
Das war auch immer das Zeichen bei Bote & Bock, die ersten heißen Tage, die ersten kalten Tage. Der Laden war leer, gute Zeit zum Aufräumen.

Lilijas eingeschneite Kiste.

Also, ich habe meine Winterreifen schon seit 14 Tagen.

Morjens


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