Odessa II – Einkaufen auf dem Markt Teil 4

Tach,

Ich habe ja versprochen die Texte kürzer zu machen, bzw. in kürzere Teile zu zerlegen. Das sind jetzt drei kleine Teile, die einzeln zu kurz für einen Blog sind, und anderseits nun nicht mehr an die anderen Teile über den Neuen Markt passen.

Wie bleibt die Ware frisch?

Die meisten Frauen haben Sprühflaschen mit Wasser und sprühen den ganzen Tag ihre Ware (Gemüse, Obst, Kräuter) damit ein. Dann sieht es hübsch frisch aus. Ich bin über den Neuen Markt gelaufen und wollte ein besonders hübsches Photo machen, auf dem mann sieht, daß es nicht nur die Salmonellen-Fleischstände gibt. Dabei bin ich an einen Stand gekommen, wo es Frühlingszwiebel, Petersilie, Salat und all so etwas „Grünes“ gab, hübsch gestapelt, und alles sah frisch aus. Ich habe die Besitzerin gefragt, ob ich ein Photo machen dürfte. Ja, darf ich, aber Moment bitte, dann kam sie unter dem Tresen hervor und hat erst nochmal alles hübsch gemacht. Alles ein bißchen besser hingelegt und natürlich eingesprüht, etwa drei Liter Wasser hat sie dabei verbraucht und ich habe fünf Minuten geduldig gewartet. Sie wollte eben, daß alles gut aussieht und war sichtlich stolz auf ihre Ware. Was ich wiederum auch toll finde. Sie hatte sogar Petersilienwurzel. Ich habe auch gleich zweimal Frühlingszwiebel gekauft und Petersilienwurzel. Hier werde ich bestimmt Stammkunde.

 

Die Tüte an sich:

Was mich ein bißchen in den Wahnsinn treibt, ist die „Tüterei“ hier. Tatsächlich wird hier, wie in Russland, mit Vorliebe die quasi-orangene Plastiktüte – was im Russischen witzigerweise Paket heißt – auf dem Markt benutzt. Wie bei Türken in Berlin. Im Supermarkt sind sie weiß, aber auch so dünn. Und zu meinem Horror, wie beim Türken in Berlin, werden auch alle Tüten geknotet, bevor Du den Mund aufmachen kannst, schwupp, schwupp, fertig ist der Knoten. Und Du bist in der Küche und kriegst das nicht auf. Ließe sich eigentlich wunderbar als Mülltüte benutzen, aber nee, mann muß sie aufschneiden um an den Inhalt ranzukommen. Aber dessen ist nicht genug, offensichtlich sind ganze Völker Tütenknoter. Bekomme ich von der Schwiegermutter ein Glas Marmelade, ist das in einer geknoteten Tüte, Butterbrode von Lilja, für die Banja, in einer geknoteten Tüte, zwei Gläser Eingemachtes von Tante Lena stehen im Auto… geknotet, klar, wie sonst.

”Warum?”- fragt sich besorgt der Rest der Welt, dem diese Teile der Gene fehlen.

 

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Tüten von einem Markteinkauf!

 

Maßeinheit:

Bevor ich vergeß zu erzählen….
Sehr hübsch ist die Art, wie Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne von den alten Weiblein verkauft werden. Auch an den Bus bzw.U-Bahnendstaionen in St. Petersburg ist das so. Es gibt zwei Arten Marmeladengläser, ein kleines und ein großes, das ist das Maß. Tante Lena, die in ihrem Garten/Feld auch Kürbisse hat, extra Kürbisse mit gut trockenden Kernen, die sie dann an die Frauen verkauft, die eben an solchen Plätzen stehen, sagt, das sei auch ihre Maßeinheit, wenn sie die Kerne abgibt.

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Thomas checkt die Preise.

 

Morjens

 


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