Odessa III – Pfingstsonntag

Tach,
[su_spacersize=“10″] am Sonntag, den 19. Juni, war volles Programm für mich. Erst in die Klinik zum Verbandswechsel, danach zum großen Trödelmarkt. Von dort zur Heiligen Himmelfahrtskathedrale. (Das ist die gleiche Kirche, in der ich mit Lilija zum Apfelfest im vorherigen Jahr war. http://birrs-world.com/odessa-ii-das-ap…est-am-19-august/) Es war ja Pfingsten. Wie letztes Jahr beim Apfelfest waren wieder viele Blumenverkäufer auf dem Bürgersteig vor der Kirche, noch mehr, einen ganzen Block weiter mehr. Schon am Sonnabend habe ich die Ersten dort stehen sehen.
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[su_spacersize=“10″] Erst bin ich die Verkäufer abgelaufen. Danach habe ich mir Blumen gekauft und bin dann in die Kirche gegangen. Wie beim Apfelfest war auch diesmal draußen ein Tisch aufgebaut, an dem gesegnet wurde. Erst am gleichen Platz wie im August, dann sind sie aber auch in den Schatten gezogen. Wir hatten einen wunderschönen, knallheißen Sonntag. Am gleichen Tag wird auch viel getauft – das ist in dem kleinen Video „Pfingstsegen“ zu sehen.

[su_spacersize=“10″] [su_spacersize=“10″] Der Kirchenboden war übersät mit Blumenresten, es war fast schon wie auf einem Heuschober. In Rußland gibt es die Tradition, an Pfingsten den Boden in den Kirchen mit Birkenzweigen auszugelegen. Lilija hat erzählt, daß es ihre Oma das auch zu Hause gemacht hat. Aber in Moldova wachsen nicht so reichlich Birken, deswegen nimmt mann dort Walnußbaumzweige, auch an die Wände kommen die Zweige. Am Abend vor Pfingsten wurden die Kinder auf die Felder geschickt, um blaue Blumen zu sammeln, und daraus Sträuße zu binden. Der Enzian wurde auch auf die Böden in den Häusern gelegt. Nach dem Pfingstgottesdienst werden die Blumen wieder aufgesammelt und an den Ikonen im Haus aufgehängt. Wenn dann ein Gewitter mit Hagel kam, hat man diese getrockneten Blumen auf den Hof geworfen, um die Ernte zu retten. Die alten Leutchen erzählen auch, dass man diese Kräuter und Zweige eine Woche nach Pfingsten zum Fluß brachte, um sie ins Wasser zu werfen. Dabei ruft mann „Daß Regen kommt, daß das Brot gegeben wird, daß alle das ganze Jahr gesund bleiben!“. Außerdem bekam das Vieh etwas von diesen Kräutern zu fressen, um es vor Krankheiten zu schützen.
[su_spacersize=“10″] Diese Photos hat Lilija im Netz gefunden. Da sieht mann den „Zweige-Teppich“ ganz gut.
[su_spacersize=“10″] – Lilija hat die Pflanze mit „Enzian“ übersetzt. Das irritiert, ich zu mindestens kenne Enzian nur als Gebirgspflanze, und als grauenhaften Schnaps, der daraus gemacht wird. Moldovo ist platt bis hügelig, aber bestimmt nicht gebirgig. Nu, nächsten Monat sind wir da, da können wir bei Abba Valery und Tante Lena konkret Nachforschungen anstellen. Da schreibe ich dann natürlich von. –
In der Ukraine wird statt Birke der Indische Kalmus (Acoruscalamus) genommen. Kalmus zählt zu den Röhrichtpflanzen. Laut Internet gibt es dreizehn deutsche Namen dafür. Ich kenne keinen davon. Aber leider war ich zu spät in der Kirche, und konnte nur Photos vom Aufräumen machen. Auf den Photos von den Straßenverkäufern ist Kalmus ganz zu sehen.
[su_spacersize=“10″] [su_spacersize=“10″] Ich war sowieso spät dran, deswegen war die Kirche relativ leer, nur vor einer Ikone war eine Schlange Menschen. Das ist in orthodoxen Kirchen oft so, daß sie vor einer besonders starken Ikone, auch vor wundertätigen Ikonen, immer eine Schlange stehen. Oder es ist die Ikone, die an diesem Tag eine besonders große Wirkung hat. In der Kasaner Kathedrale in St. Petersburg, hatte ich z. B. noch nicht genug Geduld mich an die Schlange anzustellen vor der Ikone „Gottesmutter von Kasan“, sie ist immer sehr lang. Nach dem Sieg im „Ersten Großen Vaterländischen Krieg“ gegen die Franzosen ist die Kathedrale eigens für die Ikone gebaut worden!!
[su_spacersize=“10″] [su_spacersize=“10″] Relativ allein, habe ich mich getraut viel zu photographieren. Leider ist es in der Kirche recht dunkel, deswegen sind einige Bilder auch etwas dunkel geworden. Ich hoffe, ich kann einen Eindruck von der schönen Kathedrale vermitteln.
[su_spacersize=“10″] Einer der Sträuße, die ich gekauft habe.
[su_spacersize=“10″] Ich habe mir einen gelben Blumenstrauß gekauft und einen bunten. Dazu zwei Stangen Kalmus. Soweit ich es herausbekommen habe, stellt mann sie in der Wohnung in Ecken. Sie sollen böse Geister vertreiben.
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Die rechte und die linke Seite des Eingangs zur Kathedrale und die Decke.
[su_spacersize=“10″] Natürlich habe ich mich segnen lassen. Nur ich wußte nicht, wohin mit meinen Sachen, normalerweise setze ich die Brille immer ab, aber nun hatte ich Blumen, Hut und Kamera in der Hand. Notdürftig habe ich die Kamera mit dem Hut abgedeckt, ich wußte ja, was auf mich zukommt. Auch bei mir haben sie dieses kleine Lied gesungen.

[su_spacersize=“10″] Morjens
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