Es gelbt so gelb, wenn Lilias Blühten blühen

Tach,

Gestern bin ich Rad gefahren. Wie so oft, an meiner Kanal-Strecke entlang, durch die Lauben-Kolonien. Ich habe bestimmt schon geschrieben, daß ich diese Strecke vor allem deswegen liebe, weil ich das Jahr über den Wechsel in Gärten sehen kann. Erst blüht das Eine, dann etwas Anderes und zum Schluß werden Äpfel gepflückt, so ungefähr. Es ist auch hübsch zu sehen, wie jeder Laubenbesitzer versucht das Beste aus seinem Garten zu machen, alles ist hübsch gepflegt. Während wir alljährlich in den Supermärkten aus aller Herr-Gotts-Länder Erdbeeren, Weintrauben und was weiß ich angeboten bekommen, was bei „uns“ gerade nicht Saison hat, ist diese Strecke eine Orientierung in welcher Jahreszeit ich mich gerade befinde. Ich freue mich schon jetzt auf den Jungen, der dann wieder an der Thür zum Grundstück steht und mir Quitten und Pflaumen verkaufen will, besser: wird. Kleiner Schwatz mit seiner Mutter und weiter geht die Fahrt.

So ganz friedlich ist das natürlich alles leider nicht. Denn inzwischen ist dieser Strecke doch sehr bekannt und voll, voller Radfahren und zum allem Überfluß kommen nun auch noch Skater. Wie jeder weiß sind Radfahrer nicht per se die besseren Menschen. Besser als Autofahrer, die ja alle nur Böses wollen. Im Gegentheil, der Spaß an der Strecke wird verdorben durch die Raser, von denen die zu dritt nebeneinander fahren und die keinen Platz machen, nicht nach vorne sehen, nicht nachhinten, weit vorausschauend schon gar nicht, entsprechend ist es manchmal leider die Hölle, an Wochenenden fahre ich dort schon gar nicht mehr. Und diejenigen, die als Rennradfahrer gestylten, mit entsprechenden Rädern, dort lang jagen, sind ja sowieso diejenigen, für die dieser Weg mal gebaut wurde. Im Grunde spiegelt der Radverkehr eigentlich nur den Autoverkehr wider. (Übrigens samt geparkten Fahrräder, hier in Emdener ist eine Radständer bei der Kneipe, ein Rad ist quer angeschlossen und belegt so alle sechs vorhanden Möglichkeiten ein Rad anzuschließen, Klassiker, am Kanal, kleine Pause auf der Bank machen, bitte gerne, aber warum muß das Fahrrad so quer vor der Bank stehen das niemand anderes dort sitzen kann?) Ja, verdreht nur die Augen, ich bin eben schon kurz vor der erbärmlichen Rente, die ich mal bekommen werde. Entsprechend genervt sind die Menschen in ihren Lauben, die dort ja vor allem Ruhe haben wollen und bekommen sollen. (Über die Fraktion der Hundausführer äußere ich mich hier nicht, ich habe keine Lust, daß die Grauen vor meiner Wohnungsthür eine Demo abhalten oder ein Shitstorm gestartet wird. (Wäre aber gerade äußerst passend: Hundscheißesturm.))

Die Ecke hatte ich schon an einem andren, etwas regnerischen Tag photographiert.
Bleibt nur: den Blick fest nach rechts richten und sich über die Blümchen freuen. Nun blüht viel Gelb und wo ist die Frau die Gelb über alles liebt? Im heimischen St. Petersburg, hat grau und Regen, vor Mai wird dort von der Schwiegermutter auf der Datscha nicht mal gepflanzt, es könnte ja nochmal Frost kommen. Und selbst jetzt treiben, vom Ladogasee kommend, noch Eisschollen die Newa runter. Also Frau Gelb, was hält Dich, wo doch hier alle Pflanzen Dir ihr Gelb zurufen?

Natürlich gibt es auch anderes außer Gelb.

Morjens

Selbst um die Ecke, in der Waldstraße, gelbt es, versetzt mit „Moabit“ (Bierdosen, Kippen, Hund.. und sonstigem Müll)

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