Odessa II – Na More – Ans Meer

Tach,

 

Nach St. Petersburg dem Meer wegen? Lacher. Da könnte ich auch in Berlin nach dem Ostsee-Strand fragen. Man merkt in dieser Stadt schlicht nicht, daß sie am Meer ist. Nach Odessa und nichts vom Meer mitbekommen? Geht nicht. Schon wegen der Temperatur will mann natürlich ins Wasser, wer aber will das bei 16 Grad im August, außer den Fischen?

 

Eigentlich hatten wir vor, jeden zweiten Tag eine Strandrunde einzulegen. Hat natürlich nicht geklappt. Jeder Reiseführer breitet es aus, man muß nach Arkadia, Bolschoi Fontaine oder einen der anderen Strände. Die Strände fangen am Lanzeron Strand in der Stadt an und gehen ineinander, über 30 KM sollen es insgesamt sein. Und angeblich müssen 30 % kostenlos sein/bleiben. Der Lanzeron Strand ist noch in der Innenstadt und in 15/20 Minuten vom Stadtgarten aus zu erreichen. Deswegen ist er für „einmal schnell an den Strand“ sehr beliebt. Zum Baden?? Wer es mag, direkt daneben ist der Hafen. Von den weißen Stränden von Arkadia ist immer die Rede. Wir wollten das ausprobieren und haben mit dem Stadtplan in der Hand einen Zugang gesucht, und dank meiner „Bauchfahrerei“ dann auch gefunden. Parkplatz gut 250 m vom Strand weg. Da wir aber nur uns, Handtücher, Sonnencreme und Wasserflaschen hatten, ich noch ein Buch, war das nicht so schlimm. Zum Schluß kam eine Treppe, und wir standen im „wunderbar weißen Sand“.

Da war es schon etwas dunkel und das Meer diesig. Aber wir haben von diesem Tag leider keine anderen Aufnahmen.

Tatsächlich ein Plätzchen, sprich zwei leere Plastikliegen gefunden. Während Lilija sich umziehen ging (so mal eben husch-husch auf die Schnelle ohne verhüllt zu sein, wie ich das bei uns machen würde, ist hier nicht üblich, ebenso wenig nackte Busen, und alles andere schon gar nicht), kam der Knecht von der Standliegenverleihfirma. Zwei Liegen, ein Sonnenschirm inklusive (in Italien kostet das extra) 60 UAH = 2,55 €. Der Sand ist weich, wer den Schwerpunkt falsch setzt, versinkt im Sand mit seiner Liege. Lilija kam wieder, ich ging die Beine einweichen. Die letzten beiden Reihen vor dem Wasser hatten keine Liegen, da lag das Volk mit Handtüchern auf dem Sand. Das Ganze hier ist nicht so wirklich meine Welt, deshalb Verzeihung, wenn ich etwas erzähle, wo alle gäh machen und sagen: hat so`n Bart. Denn ganz hübsch fand ich eine Idee 2 m x 2 m Betten aufzustellen, die wie Himmelbetten von allen Seiten mit Tüchern/Gardienen verhängt sind. Müde bin ich sowieso, da könnte ich an frischer Luft den Tag verschlafen und bekäme keinen Sonnenbrand. Kostet 200 Griwna = 8,50 €. Aber bei der fürsorglichen Lilija hat der Sonnenbrand diesmal auch keine Chance bei mir. Allerdings hat das noch einen andern Grund: wer denkt, daß Ölsardinen Platzprobleme haben, sollte mal einen Tag hier verbringen. Es hat natürlich den Vorteil, wenn der Nachbar sich eincremt, wirst Du gleich mit versorgt. Von der Strand Bar kam dröhn, dröhn Billiglounge über uns geflutet, Gott-sei-dank ist hier wenigstens Techno vorbei. Nachts jagt dann eine Party die andere. Ballermannowitsch nennt sich das hier.

Manchmal erstaunt mich ja mein Eheweib dann doch noch, ich dachte das war es für den Tag, und hatte gerade eine Schlafposition gefunden, da hieß es Aufbruch. „Ja, jetzt ist genug“. Wer wagt da zu widersprechen. Wir sind noch ein bißchen weiter gefahren und haben versucht andere hübschere, womöglich leerere Stellen zu finden. Denkste Puppe. In Richtung Süd scheint überall alles überlaufen zu sein. Später kommen „Seebäder“, da ist es auch nicht anders. (Da komme ich noch drauf zurück.)

 Endlich am Meer

 

Wem nicht alles klar geworden ist, kann diesem wunderbaren Text aus dem Internet folgen… wenn er kann.

 

„Heute in Odessa ist es möglich, Strände zu jedem möglichem Geschmack zu finden. Odessa setzt auf den Strand – dieses von 30 Kilometern, entlang denen geordnetes Odessa in Schwarzem Meer war, zu jedem ist lokalisierte Ecke auf der Seele. Setzen Sie mit dem Sand oder auf den Betonplatten auf den Strand. Heute werden alle Strände mit Wagenaufenthaltsräumen, Garderoben und Rettung Stationen ausgerüstet. Sie täglich sieben Sand mit dem Hilfsmittel der speziellen Maschinen. Die Majorität der Strandstadt überschreitet zur Miete mit der Bedingung für den Anweisung 30% Bereich des Strandes kostenlos. Eingang zu allen Stränden von Odessa ist frei. Aber Services am Strand können von 20 bis 200 10 Kopeken (Wagenaufenthaltsraum, Seelen, Teich, Tuch) handhaben. Wir empfehlen uns, uns Strände früh zu sorgen morgens und danach 16:00 (selbst wenn Sie entschieden, dich gut zu bräunen). Häufig versuchen die Besucher, sich während der ersten Tage in Odessa zu bräunen und werden gesamter erster Tag in der Sonne durchgeführt, und sie am Abend werden auf gekochtem Krebs oder den Führern von Redskin ähnlich. So weiter erlernen Sie über die Strände von Odessa.“

Gefunden auf: http://go2odessa.ru/de/cat/123

Dann setzt euch mal auf die Betonplatten. Wobei mein Lieblingswort „Wagenaufenthaltsräumen“ ist.

 

Im Sommer vorherigen Jahres waren wir an einem Strand komplett in die andere Richtung aus der Stadt raus, ganzes Stück noch hinter dem Kujalnik-See. Veronika hatte den empfohlen. Sie braucht Platz rechts und links von sich und ein bißchen mehr Ruhe. (Kicher). Zwischen diesem Strand und der Stadt gibt es noch ein paar, auf die mit diesen wunderbaren Schildern hingewiesen wird. Laut Veronika sind dort überall Hotels in der Nähe und deswegen seien auch die überlaufen. Ich will mir das nächste Woche mal ansehen. Dort, wo wir also hingefahren sind, gibt es nur Eingeborene, sagt sie.

Mann fährt mit dem Auto ans Meer, im wörtlichen Sinne

 

Vor den Autos sind dann die Strandtücher/Decken etc. Diesmal hatten wir einen vorsorglichen Menschen neben uns, der sein Auto immer komplett mit einem Überzieher versehen hat, damit bloß der Lack keinen Schaden nimmt, damit es sich nicht aufheitzt? Sonst ist alles wie gehabt, Kinder nerven (immer nur die der Andern, nie die Eigenen), der Nachbar raucht, und aus dem Autoradio dröhnt es.

 

Tja, so ganz stimmt das nicht.

Als ich das erste Mal auf der Datscha am See mit Lilija und den Kindern war, dachte ich, mich tritt ein Pferd, es gab keinen Platz, der nicht überseht war mit Kippenresten, Kronkorken und ähnlichem. An jeder Ecke leere Flaschen und Müllberge. Ich war sehr schockiert, bin es immer noch. Es ist mir so anerzogen, daß man zum Ausflug ins Grüne, an den See, ins Schwimmbad eine Plastiktüte mitnimmt, in der der Müll verschwindet, der natürlich nicht da gelassen wird, sondern, wenn vorhanden, in Müllcontainer oder ähnliches entsorgt wird, notfalls erst zu Hause. Das ist doch gar keine Frage, das muß ich niemandem erzählen…. Doch hier? Hier ist das anders, die Menschen stört es nicht neben, im Dreck zu liegen. (Wie unsere serbischen Hauswartsleute, die immer direkt neben den Mülltonnen auf dem Hof grillen). Mich schüttelt es, wer will denn so was? Ist es nicht hübscher auf einem sauberen Stück Erde zu liegen?

Nun habe ich, immer eine große Harke im Auto (auch schon von so manchem Zöllner verwundert betrachtet worden, Motto: Die spinnen, die Deutschen). Sie ist für die Besuche auf dem Friedhof. Und ich bin schlicht zu faul sie jedesmal nach oben zu tragen, wenn ich vom Friedhof wieder nach Hause komme. Wozu habe ich so ein großes Auto? So durch geknallt, daß ich sie für die Strandbesuche in Russland mitnehme, bin ich denn doch nicht, aber in Erinnerung an das letzte Mal in Odessa habe ich sie im Auto gelassen beim Packen und jetzt benutzt. Lilija hat das für die Nachwelt festgehalten. Wenn ich das kleine Mädchen neben mir richtig verstanden habe, wollte sie wissen, was ich da so mache, was Kinder so fragen. In letzter Konsequenz müßte ich den zusammen geharkten Müll dann in eine Tüte tun. Und in die in hier erstaunlicherweise vorhandenen Müllcontainer werfen. (Letztes Jahr gab es sie noch nicht) Aber alles hat auch Grenzen.

 

Der Strand ist nicht so weiß wie Arkadia, aber es gibt deutlich mehr Platz, und es ist insgesamt leiser und der Eis-Stand hat außer Bier auch Kwas vom Fass.

Also „den lieben langen Tag den lieben Gott, einen guten Mann sein lassen“. Zitat Mutter Birr.

Aber was ist los mit Lilija? Ich habe keine drei Seiten gelesen, da heißt es aufbrechen. „Ich muß noch Mitbringsel kaufen!“ Und ich dachte immer, sie wollte an Strand? Hummeln im Arsch ist gar nichts dagegen.

 

Und natürlich Schaschlik, ohne den geht gar nichts.

Olga, meine Vermieterin, hat mir erzählt, daß sie dieses Jahr die Saison mit ihren Kindern am 13. März eröffnet hat. Kann sein, daß wir da noch nicht mit Heizen aufgehört haben?

 

Morjens

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