Russia 2017 Sommer – Heumarkt

Tach,

so kann es gehen, früh aufgestanden, viel Sonnenschein und viel Freude auf das Fahrrad. Aber vor dem Radfahren mußte ich noch ein Telephonat führen. Um 13. Uhr Petersburger Zeit, dann kurz das Gespräch nacharbeiten und dann endlich raus. Denkste Puppe, Eiermann, wie Peter immer sagt. Sonnenschein war weg, dafür gab es den dieses Jahr allseits bekannten Regen. Der im Grunde nicht mehr aufhört, es sah kurz danach aus, daß es sich aufhellen würde, aber war nicht.

Der „Parkplatz“ meiner Wahl. Ein bewachter Parkplatz. Aus alten Sowjetzeiten übernommen, die Zahlen in Kreisen auf dem Schild bedeuten, daß mann hier bezahlen muß. (Weshalb Lilija nicht will das ich dort parke.)
Das Problem ist, daß ich hier noch einige Photo-Shootings habe, mit Piter und mit mir selbst. Das will ich nicht bei Regen machen, so gehen die Tage ungenutzt dahin. Wir sind dann aber doch noch los, mit dem ramponierten Bus, zum Heumarkt. Ich wollte auch extra Photos machen um die Keks-Geschichte aufzupeppen. Dazu bedurfte es einiger Nicht-Ketten Läden. Est.

Der Heumarkt ist einer der vielen Märkte St. Petersburgs. Er hat auch einen Eingang zur Gartenstraße hin, die von hier zum Nevski Prospekt führt, sie kommt am berühmtem Kaufhaus Gostiny Dwor an.

Die Gegend um den Heumarkt kennen alle, die in Ihrem Leben ein oder mehrmals mit Rodion Raskolnikov unterwegs waren. Er ist die Hauptfigur aus Dostojewskis „Verbrechen und Strafe“. Das Denkmal für Dostojewski steht an einem anderen Markt, unweit seiner Wohnung, die jetzt ein Museum ist. Der Markt ist untertheilt in einen inneren Bereich, die Markthalle (bessere Stände, teurer) und draußen, um die Halle herum, noch einmal Obst- und Gemüse-Stände (deutlich billiger als drinnen, aber auch deutlich, sichtbar schlechtere Ware). Und wie meist auf solchen Märkten auch Schuhe- und Klamotten-Stände. Der Weg in der ganz billigen Zone ist sehr eng. Wie immer, alle verkaufen dasselbe.

Zu unserer Überraschung waren dann am Kopfende, dort wo dann auch mehr Platz ist, doch ein paar ordentliche Stände mit guter Ware und netten Verkäuferinnen (He, He) und Verkäufern. Wir wollten einen Kürbis kaufen, Aprikosen und Pfifferlinge. Lilija zuerst, sie kaufte die Pfifferlinge, fragt mich: „Wieviel?“ Ich sage: „Zwei Kilo“. Und sie läßt sich frech drei Kilo andrehen. Klar, sie hat ja immer alles im Griff, im Prinzip nicht schlimm, aber einfach für einen, einen dreiviertel und einen viertel Magen zu viel. Ich kaufe die Aprikosen, die sich zu Hause als winzige Nektarinen entpuppen und den Kürbis. Der Kürbis wird für ein Risotto gebraucht, die Pfifferlinge für das Abendbrot. In der Halle haben wir dann noch Frühlingszwiebeln gekauft.

Die süße Verkäuferin hat sich erst die Haare glatt gestrichen und dann die Mütze wieder aufgesetzt, bevor ich sie photographieren durfte.
Lilija läßt sich drei Kilo Pilze überhelfen, Thomas kauft als Aprikosen getarnte Nektarinen.
Jetzt noch den Kürbis.
Der fahrbare Thee und Caffee Stand auf dem Markt, ein versteckter Kwas Stand, und der Haupteingang. Das Schild weist auf einen Stand hin, der Parfüm vom Fass verkauft.

Zu Hause beim Putzen waren die schönen Pilze nicht mehr ganz so schön, aber auf jeden Fall zu viel. Ich wollte sie anbraten und bin dann ob der Menge auf den Wok ausgewichen. In Berlin schneide ich mir Räucher-Tofu klein und brate ihn als „Speck“ für die Pilze an. Aber den gibt es in Russland nicht. Zusammen mit Reis war das dann leider ein recht lasches Essen, das ich da gekocht habe.

Morjens

Alle Photos Lilija und Thomas Birr-Tsurkan p & c 2017

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