Triest 2017 – Reiseführer: Triest – Abseits der Pfade
Tach,
Wozu Reiseführer, kann mann eine Stadt, ein Land nicht ohne erobern? Legt mann sich nicht mit Lektüre von Reiseführen darauf fest, die immer gleichen Trampelpfade abzuklappern, die alle Touristen, Fremden nehmen?
Seit meiner ersten Fahrt nach Irland lese ich Reiseführer, davor hatte ich das nicht gemacht. Ich bekam nach meinem ersten Besuch dort einen Reiseführer in die Hand und ärgerte mich beim Lesen, wo ich überall gewesen war und mir dies und das nicht angesehen hatte, weil ich nichts davon wußte, wo ich quasi dran vorbei gelaufen bin. Das sollte mir nicht noch einmal passieren. Seitdem also bereite ich mich mit Lektüre vor. Einerseits klassische Reiseführer vom einfachen Merian Heft bis zum Dumont-Kunstreise-Führer, danach liegt es an mir, ob ich an einen Ort nicht gehe, den der Reiseführer mir vorschlägt. Ich kann, ich muß nicht. Leider kann ich gleich vorwegsagen, gibt es nicht die eine Serie, den einen Führer, der gleichbleibend für alle Orte toll ist und hilft. Sie sind sehr unterschiedlich, der Irland Dumont-Führer ist super, der zu Friaul und Triest ein dünnes Brett. Wer sich sinnvoll vorbereiten will, muß sich m. E. weit vor dem Losfahren anfangen zu forschen, was es an Büchern gibt und am besten in eine große Buchhandlung gehen und dort stöbern um heraus zu bekommen, was für ihn am besten passt. Damit auch Zeit ist tiefer zu graben, wenn sich etwas ergibt. Reise DVDs habe ich mir noch nie angesehen, dazu kann ich nichts sagen. Ich brauche etwas, das im Auto liegt oder in der Tasche steckt, in dem ich noch mal schnell nachschlagen kann.
Anderseits versuche ich, passende Literatur zu finden. Für Triest ist die Auswahl an Literatur aus Triest groß und es stellt kein Problem dar, sich damit einzudecken. Die zwei Säulen Umberto Saba und Italo Svevo ragen für alle sichtbar heraus, dazu gehört aber auch „Mein Karst“ von Scipio Slataper. Triest ohne Karst geht nicht.
Das soll bei diesem Besuch anders sein, wir wollen beide auch in den Karst und nach Görz. Dafür sehr hilfreich ist der Führer von Wolfgang Salmon „Triest – Abseits der Pfade“. Ich dachte erst, der zeigt uns Straße und Wege, die „auch schön“ sind in Triest und die in den normalen Reiseführern nicht vorkommen. – Es ist natürlich müßig darüber zu spekulieren, wie abseits die Pfade sind, wie geheim denn ein Geheimtip ist, wenn sie in gedruckter Form und für alle erreichbar vorliegen oder gar eine Internetseite zum Thema vorhanden ist. Aber anderseits denke ich ja nun wirklich nicht, daß ich Pionier der nach Triest oder anderswo Reisenden bin, und mir einbilden kann, ich wäre der Erste Nicht-Triester, der eine unbekannte Ecke der Stadt entdeckt. Abseits der Pfade führt in den Karst, auch in den Karst, auf eine liebevolle Art werden Familienunternehmen beschrieben, die sich mit Wein, mit Essen beschäftigen. Z. B. die Familie Skerlj, die selbst Schweine halten und schlachten und eigenen Wein haben und eine Gastronomie. Dem einen oder andern wird aufgefallen sein, daß ich Vegetarier bin. Aber wie hier die Schinken, die Salami, die gegrillten Rippchen, mit dem selbstgebackenen Brot beschrieben wird, läßt mich schwach werden und fast läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Was ich dann mit dem hauseigenen Wein runterspülen möchte. Und nicht nur, daß ich Vegetarier bin (und bleibe), fahren wir auch noch in der Fastenzeit dort hin. Aber genau dorthin fahren wir auf jeden Fall. Einen andern Tip aus dem Buch hätte ich ohne das Buch auch nicht wahr genommen, Barcola, ein Vorort von Triest, in dem der Bandstand der Triester ist, und dort muß es natürlich zu der erwähnten Bäckerei gehen. Auch den großen Park in Triest würden wir nicht besuchen. Es gibt noch aller Hand andere kleine und große Hinweise zu Triest in dem Buch. Es liest sich leicht und schnell, und da der Autor auch Koch ist, gibt es auch typische Rezepte zum Nachkochen. Die 14,90€ sind gut angelegt. Zwei Aber gibt es doch, der Autor ist Österreicher, Wiener obendrein, leider vergißt er öfter, daß dieses Buch überall im deutschsprachigen Raum gelesen wird, Ich weiß, was Obers und anders ist, aber es kann einem auch das Buch verderben, und das wäre schade.
Leider ist die „beste Bäckerei“ Triest mittlerweile geschlossen, Die die „Bergstraßenbahn“ soll nun endlich im Mai 2017 wieder fahren. Und was bitte an Rudy Buffet so toll sein soll…. Aber letztlich ist das Buch ok, wir haben es immer im Auto..
Ein dickes Minus geht an den Verlag. Die Abbildungen ersaufen grauenhaft auf dem Papier, das war 1970 normal, aber heute sind wir weiter mit der Reprotechnik und wenn es sein muß, dann müssen eben die Photos in der Mitte gebündelt werden, auf anderem Papier, so ist um die Photos schade. Meine Ästhetik stört das sehr. Ebenso verhält es sich mit der Karte, sie fehlt schlicht, vorne gibt es eine historische, aber eine kleine Karte mit Kreuzen von den im Text erwähnten Ortschaften/Plätzen, sollte eigentlich in einem Reiseführer nicht fehlen. Navi hin oder her, wir z. B. fahren ohne. Auch ein Inhaltsverzeichnis wäre nicht schlecht (im Band über Grado vom selben Verlag gibt es das) es hilft beim wiederholtem Nachschlagen.
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