Odessa II – Ako und Andrej fahren Rad
Tach,
Heute bin ich raus zum Strand, wo ich nun schon dreimal mit Lilija war, um noch ein paar Photos für Euch zu machen, um dann den Text fertig zu stellen. Für einen Teil des Neuen Markt Textes brauchte ich auch noch Photos. Das wollte ich auf dem Rückweg beim Ashan tun, einem großen Supermarkt, größer als die Real Märkte.
Als ich am Strand ausstieg, wurde ich total überrascht, auf der Gegenseite kamen mir zwei Radfahrer entgegen. Sie mußten gerade einen Berg hoch ächzen. Bei 32 Grad im Schatten – bitte wo war denn hier nochmal der Schatten. Und das an einer lauten, viel befahrenen, kaputten Straße. Der eine hatte sogar ein Tuch vor dem Mund. Beide hatten Fahnen an einer Stange hinten am Gepäckträger, solche, die es auch für Kinderräder gibt. Nur die Fahnen waren größer, so etwa A2 und wehten schön im Wind, sie waren auffällig und weit zu sehen. Guter Schutz dachte ich. Der eine hatte eine ukrainische, die Fahne des andern kam mir bekannt vor, aber ich wußte echt nicht, welches Land das war. (Ja, ich schäme mich.) Der Mann mit der ukrainischen Fahne fuhr an zweiter Stelle, beide so 10 m auseinander. Das waren sofort Helden für mich! Mann sah, daß sie schon eine ganze Weile unterwegs waren und keine Sonntagsfahrer. Die Avantgarde, die mir den Weg ebnet.
Das wollte ich nicht verpassen, der „Rasende Reporter“ unterwegs mit aktuellen Berichten. Aber erst hier die Strandphotos und dann hinterher, die hole ich locker ein. Gesagt, getan und „denkste Puppe“. Wo waren die? Sie sahen schon aus, als ob sie selbst auf den beschissenen Straßen hier ein zwanziger Schnitt hinlegen. Vor mir aber ein langes Ende Weg mit Schlaglöchern, alle fahren langsam, ich fahre einen 30er Schnitt mit dem Auto, so hole ich die nie ein. Dazu muß ich ja auch bei jedem Plätzchen, Markt, Tankstelle gucken, ob sie eine Pause machen. Hoffentlich sind die nicht zu Ashan, dann sehe ich sie nie wieder. Nach 10 KM denke ich, nee, das kann nicht sein, so schnell ist auch Rudi Altig nicht gewesen. Zurück, und nach einer Weile kamen sie mir entgegen. Ich mit dem Bus rüber auf die andere Straßenseite und die Jungs gestopt.
Ako aus Georgien und Andrej aus der Ukraine. Auf dem Weg nach Odessa. Vor vier Tagen sind sie in Kyiv los. Heute ist der Fünfte. Nicht über die M5, wie man als Autofahrer fährt, sondern von Kyiv (Київ ) runter nach Mykolaiv (Миколаїв) und dann nach Odessa. Als ich sie getroffen habe waren sie etwa 15 KM von Stadtzentrum entfernt. Kyiv – Mykolaiv – Odessa = 620 KM. Das ist ein Schnitt von 124 KM am Tag. Auf diesen Schrottstraßen, und das ganze bei 28-30 Grad am Tag!!! Mutter Birr sagt dazu: Eins rauf mit Mappe und Frühstück.
Ako aus Georgien kommt ins Bild
Andrej, unser Mann aus der Ukraine, an zweiter Stelle
Leider war Andrej stark am Schwächeln und konnte auch kein Englisch. Er hat sehr gedrängelt. Ich hätte gern ein Interview gemacht. (Erst beim näheren Hinsehen ist das denn auch kein Wunder: Ako hat keinen Gepäckträger und somit auch kein Gepäck, fährt also fröhlich vorneweg, während Andrej das Packass ist.) So gibt es aber wenigstens ein paar Photos.
Und weil es gerade paßt, mal wieder ein Photo zum Thema „Sicherheit im Verkehr“. Diesmal für Fußgänger. Die sind hier echt besorgt um die Menschen. – Man beachte die grüne Strippe!
Morjens
harte Jungs !
Ako und Andrej