Odessa II – Einkaufen auf dem Markt Teil 3

Tach,

Ich versuche immer einen Stand zu finden, an den ich wieder kommen kann, weil er gute Ware hat. Leider hört sich das leichter an, als es ist. Aber der neue Markt gefällt mir, ich werde dort bleiben und nur touristisch auf den Privoz gehen, und für Euch natürlich, denn der ist berühmt, wie die Treppe und gehört zum Programm. Ich bin noch in der Suchphase, aber ich habe schon ein Café, die haben Tomasso Caffe als Kaffeesorte, und verkaufen ihn auch packungsweise. Cappicino, groß: 17 Grwina = 72 Cent. Bei dem Bäcker daneben gibt es leckeren Käsekuchen. Ein Gemüsestand hat auch Brot. Dieses Brot, Weißbrot, backt die Frau selbst, sie wohnt in der Nähe, und wie ich das verstanden habe, kommt den ganzen Tag Nachschub. Also, dort das Weißbrot, sonst hat sie Tomaten und Kartoffeln, Blumenkohl. Ihr Weißbrot, gibt es in zwei Sorten, eins sieht aus wie ein Kastenweißbrot, das andere wird zu vier Stück gebacken, hat eine Art Haube, kostet mich 17 Griwna (72 cent). Für ein frisches, selbstgebackenes Brot! Heute um 15.00 Uhr war es so heiß, daß ich es nicht halten konnte. Frischer geht es nicht.

Thomas kauft Käsekuchen, die Bäckerei ist hinter dem Verkaufsraum. Duftet immer nach frischen Brot und anderen schönen Dingen dort und in der Umgebung.

Thomas kauft Käsekuchen, die Bäckerei ist hinter dem Verkaufsraum. Duftet immer nach frischem Brot und anderen schönen Dingen dort und in der Umgebung.

Thomas testet den Tomasso Caffe. – Hier gibt es das frische Brot.

In der Halle oben, mann muß eine Treppe hochlaufen, gibt es am Rand auch Läden, einen vom berühmten Weingut Schabo, daneben einen, der nur griechische Lebensmittel, alles mit Oliven und Oliven Öl hat. Da war ich mit Lilija drin. Auch Seifen aus Oliven gibt es, die mag ich sehr. Ich habe gleich eine für mich und eine mit Rosenduft für Töschta (Schwiegermutter) gekauft. Wir waren doof, sie haben noch einen zweiten Stand, und einen Laden. Aber statt wir fragen, ob sie griechischstämmig sind und deswegen diese Produkte verkaufen, wie vielleicht der Großvater schon, haben wir gar nichts gefragt. Es ist doch so, Odessa ist eine Vielvölkerstadt, aber anders als in Berlin, wo wirklich immer die Berliner lebten und dann kamen die 141 andern Nationen, leben die verschiedenen Völker schon ewig hier, es war immer eine Handelsstadt am Meer, schon bevor es Odessa hieß. Jeder hat das gemacht, was er konnte, bzw. mit dem gehandelt, was er kannte. Gut möglich. Auch in Triest gibt es eine große Gruppe Griechen. Daneben gibt es eine Art Feinkostladen, und die haben „meine“ Milch (die übrigens auch von der Farm Sshabo stammt). – Das ist eine meiner vielen Macken, ich trinke im Kaffee nur „traditionell“ hergestellte Milch, in Berlin am liebsten die von der Gläsernen Molkerei aus dem Spreewald. Ähnliche suche ich dann auch in Petersburg oder eben hier. Und gefunden, Glasflasche und auf der Milch steht oben noch Fett. Wie in den alten Zeiten.

Dann gibt es einen kaukasisch aussehenden Menschen, der hat einen Stand, 2/3 Gemüse und ein Drittel Obst. Der erste Einkauf mit Lilija war: Eine Wassermelone, so 5 KG, eine Honigmelone, 1,5 Kg Tomaten und das, was bei uns Einlegegurken heißt, auch 1 Kg, und etwa 1,5 KG grüne Weintrauben. Fettlebe für 96 Griwna (3,92 €). (Da fällt einem nichts mehr ein, letztens hatten sie das KG Weintrauben bei Edeka als Sonderangebot, 3,99!!!!!!!!!!)

Thomas testet Melonen

Auf dem Beitragsphoto sieht man, wie der Verkäufer ein Stück Melone in der Hand hat. Das bekomme ich zum Testen. Gefiel, gekauft. Aber ich kann auch eine Melone aussuchen und sagen, die möchte ich kosten, dann schneiden sie ein rechteckiges Loch rein und ich bekomme das Stück, schmeckt es mir nicht, muß ich es nicht nehmen (Russland, Moldavien, Ukraine).

Heute habe ich an dem Stand vier Peperoni, 1 KG rote Paprika und 1 KG Tomaten gekauft. 22 Griwna (94 cent). – Hey, und die Tomaten sind noch teuer! Als wir in Moldau bei Tante Lena waren, kostete das Kilo Tomaten dort 2,5 Lei = 11 Cent.

Am Wochenende habe ich drei Tennisball große Pfirsiche, vier Nektarinen und vier Birnen gekauft, das war „teuer“, 72 Grwina = 2,94.

Das haben wir im letzten Jahr schon festgestellt, alles, was hier wächst, alles, was daraus hergestellt wird, ist für uns spottbillig. Nur die Importware nicht, klar, heute einen Liter italienisches Olivenöl gekauft, 10 €. Teurer, als mein Lieblingsöl beim Italiener in Berlin. Aber was soll ich noch alles mitschleppen. Tatsächlich habe ich aber an Öl und Kaffee gedacht und es dann aber sein gelassen. Ist auch Denkfehler gewesen, ich habe gedacht, hier wachsen Oliven. Tun sie aber nicht, dazu wird es im Winter doch zu kalt. Dafür gibt es kilometerweise Sonnenblumen. Also kochen alle mit Sonnenblumenöl. Auf dem Privoz Markt waren wir letztes Jahr an einem netten Öl Stand, eine Familie mit eigenem Öl, da werde ich mal Sonnenblumenöl probieren. Und das ist dann wieder spottbillig. Ich bin noch nicht überall gewesen. Aber einen Kwas-Stand, der Taras Kwas, meine ukrainische Lieblingssorte, vom Fass hat, habe ich auch schon. Heute hat sie mich auf sie zukommen sehen und nur fragend den großen Becher gehoben. Klar. Null pet Litre , 8 Griwna = 34 Cent.

 

Links jede Menge Sonnebblumenöl.

Alles, nur nichts Frisches, Tütenware und Sonnenblumöl.

Nun noch etwas, was dazu gehört. Was hier verkauft ist, aus dem Umland. Nichts davon würde in einem deutschen Supermarkt landen. Nicht eine Tomate ist wie die andere, die Paprika krumm und schief, die Mohrrüben schwarz, die Pfirsiche haben keine einheitliche Farbe, und gelb sind die schon gar nicht, die Farbe ist fleckig, keine Pfirsichhaut, alles Obst und Gemüse ist so. Es sieht wie B-Ware oder schlimmer aus. Aber das ist es gar nicht, wir müssen uns ein wenig daran gewöhnen. Aber es schmeckt doch alles. Hier gibt es keine Spargelkartoffeln und keine Geschmackstomate, es schmeckt so. Und es gibt die Ware der Saison. Und nicht wie bei uns Bio-Erdbeeren aus Argentinien, zu Weihnachten, auch noch im Bio Laden. Natürlich, letztens wollte mir ein Mädel zwei angegammelte Pfirsiche verkaufen, aber wohl um mich doofen Ausländer über den Löffel zu barbieren, wie meine Mutter immer gesagt hat. Damit hat sie mich als Kunden verloren.

Lilija macht eine Pause, trinkt meinen Kwas weg, und trifft moldavische Kumpels. (Hot Pans sind in Rusland und leider auch in der Ukraine noch lange nicht out.)

Lilija macht eine Pause, trinkt meinen Kwas weg, und trifft moldavische Kumpels. (Hot Pans sind in Rusland und leider auch in der Ukraine noch lange nicht out.)

In Moldavien wird fast alles Obst und Gemüse zwangsweise als Bio angebaut, weil sie so arm sind, daß sie gar kein Geld für Dünger, Pestizide oder Genzeug haben. Moldavien zählt als ärmstes Land Europas. Müßten sich ja unsere Bio Heinis drum schlagen… Aber wie sieht es aus? Es sieht aus, wie bei Mutti aus dem Garten. Flecken, krumm und schief.

 

Morjens

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Thomas testet den Heimweg.


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