Osterlachen
Heute ist das orthodoxe Ostern
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Das ist der Ostergruß, den die Priester in der Russisch-Orthodoxen Kirche ausrufen und die Gemeinde antwortet. Und Freude breitet sich aus. Dieser inzwischen in der ganzen Christenheit bekannte Gruß setzt sich in den Familien, unter Freunden und Nachbarn fort, wie ein Lauffeuer.
Ostern ist das große Freudenfest aller Kirchen und Christen überall auf unserem Globus. Die Auferstehung Christi von den Toten hat unmessbare Folgen für alle Menschen und das ganze Universum. „Siehe, ich mache alles neu.“ So sagt Christus in der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch der Bibel.
Darf man in der Kirche lachen?
In der Kirche darf nicht nur, es muß sogar gelacht werden. Das hat entscheidend mit Ostern zu tun. Natürlich ist uns nicht immer zum Lachen zumute, vieles in unserer Welt ist auch nicht zum Lachen, sondern eher zum Heulen, doch der Grundton der Osterfreude soll sich durch das ganze Jahr ziehen. Die Osterfreude ist die Grundströmung des Glaubens. Dann aber sollte auch einmal richtig gelacht werden.
Jeder Sonntag ist eigentlich ein Osterfest, denn die frühen Christen haben bereits den Sabbat auf den Sonntag verlegt. Es ist der Auferstehungstag, der erste Tag der Woche Bоскресенье heißt der Sonntag auf Russisch, das bedeutet Auferstehung. In Erinnerung an die Auferstehung Christi von den Toten ist der Sonntag der neue Anfang, der Schritt in den offenen Raum der Freiheit, auch in die Offenheit neuer Erfahrungen mit Gott. Und in jede neue Arbeitswoche. Unter dem Vorzeichen von Ostern. Darum gehen Christen in die Kirche. Der Segen am Schluss ist die Zusage, dass Jesus mit uns geht.
In der frühen Kirche und später weiterhin in der Ostkirche gab es das „Osterlachen“. Es war regelrecht eine „Gottesdienstordnung“, die kirchlich anerkannt war und mit Begeisterung praktiziert wurde.
Die Menschen saßen in der Nacht von Karsamstag auf Ostern ganz still in den Bänken oder auch auf dem Boden der Kirche. Man hörte den Atem des anderen. Die Gläubigen dachten still nach über den Weg Jesu zum Kreuz, wie er für uns gelitten hat und was das für unsere ganz neue Beziehung zu Gott bedeutet.
Schlag 12 Uhr in der Mitte der Nacht brach sie aus wie eine Explosion, die Osterfreude. Das „Ostergelächter“ hallte durch die Kirche. Die Priester riefen es aus, Christus ist auferstanden und die Menschen lachten und umarmten sich vor Freude.
Christus ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!
leicht bearbeitet von mir.
Leider war ich die letzten beiden Jahre nicht zu Ostern in der Kirche. Aber die Jahre davor habe ich diese wunderbare, kindliche Freude, die dort auf einmal losbricht, erlebt. Wie die Kinder freuen sich die Priester und rennen hin und her und rufen dabei: „Христос воскресе!“ (Christus ist auferstanden). Und die Gemeinde antwortet: „Воистину воскресе!“ (Er ist wahrhaftig auferstanden).
Und sie hat mich angesteckt und mich heiter gemacht. Eine Heiterkeit, die das ganze Jahr anhält. Die ich das ganze Jahr noch spüre.
Lovely just what I was searching for.Thanks to the author for taking his time on this one.