Burger im Test – Vegano Hooligano Odessa

Tach,

Aleksej vom Tour de France Café hat uns bei der Fahrt durch Odessa ein vegetarisches Restaurant gezeigt. Klar mußte das angesehen werden, und es mußte probiert werden. Nachdem Raoul (Sohn 1) und ich ihn abgesetzt hatten, sind wir hingefahren.

Raoul hatte keinen Hunger. Also ich alleine. Der Laden kommt aus Kiew und es gibt ihn auch in Liviv. Inzwischen habe ich gesehen, daß es auch einen Bus gibt, wohl für Veranstaltungen und mit festen Plätzen und Zeiten, wo er steht. Restaurant, das ist doch etwas übertrieben und sie nennen sich selbst ja auch „VEGANO HOOLIGANO ODESSA Street Food Cafe“. Recht kleine Bude, Küche mit Tresen und drinnen einen Platz zum Sitzen und draußen etwas mehr. Das ist ein Test, ob es in Odessa auch ankommt und eigentlich suchen sie schon nach etwas Neuem, Größerem, sagte mir Aleksej.

So überschaubar wie der Laden, ist auch die Karte. Fünf Gerichte: Tofu Burger, Tofu-Roll, Falafel Burger, Falafel-Roll, eine Grüne Suppe. Getränke: Kaffee, klar, gibt es hier ja überall, und selbst importiert: Club Mate und Club Mate Cola. Club Mate war gerade aus, erinnerte mich doch schon gleich an die guten alten Ostzeiten.

Green Burger13 – Der Tofu-Burger im grünen (warum auch immer) Brötchen.

Ich habe mir einen Tofu-Burger bestellt, für Raoul eine Club Mate Cola. Der Burger kostet 46 Griwna (1,70€), ok. Vorabbemerkung dazu. Seit nun mehr 1999 bin ich regelmäßig in St. Petersburg. Seitdem wundere ich mich, daß es dort keinen Tofu gibt. Auf allen Märkten gibt es asiatische Stände mit eingelegtem Gemüse, Algen etc. auch in den großen Supermärkten gibt es Stände damit. Aber eben keinen Tofu. Auch Falafel war nicht zu finden, wiewohl es dutzende Schawarma Buden gibt, die auch „richtig“ riechen und eben kein Döner sind, und zumeist auch von kaukasisch aussehenden Menschen betrieben werden. Aber nix ist. – Lilija hat letztens einen probiert, hat sie geschrieben, aber ich kenne es noch nicht. Und einer in 15 Jahren… – Nun hatte ich doch letztes Jahr schon Falafel in Odessa entdeckt, inzwischen gibt es mehrere Läden damit, auch ein Laden, der sogar so heißt: фалафель. Aber Tofu, das hat mich überrascht. In St. Petersburg gibt es seit drei, vier Jahren weißen, abgepackten Tofu in einigen großen Supermärkten. Weshalb ich mich gefreut habe, Tofu dann in Odessa zu finden.
Passend zu dem Namen Vegano Hooligano lief Heavy Metal und mindestens der Hauptverkäufer war schwer tätowiert. Ich habe nicht danach gefragt. Bei meinem zweiten Besuch war die Mädchen Anzahl größer hinterm Tresen und die Musik softer.
Die Zubereitung ging sehr schnell. In einem Burgerbrötchen gebratener, weißer Tofu, Gemüse, Soße. Schmeckt gut. Passt. Es ist nur nicht so mein Ding, wenn die Brötchen nicht getoastet werden, getoastet gefällt mir einfach generell besser. So suppt das dann zum Schluss auch immer zu einer Masse zusammen. Das war hier auch so. Und leider hält die Tüte, in der der Burger ist, nicht die Flüssigkeit und fängt an zu tropfen. Also schnell essen und zur Sicherheit eine leicht vornübergebeugte Haltung einnehmen. Ich habe noch einen zweiten gegessen, von dem Raoul auch probiert hat und er fand auch, es schmeckt. Ihn stört das mit den Brötchen nicht. Es gab noch einiges zu sehen, aber wir wollten nach Hause und ich habe mir das für später aufgehoben.

Tüte für Take-Away – Meine Tofu-Roll wird zubereitet.

Inzwischen war ich insgesamt dreimal dort und habe entsprechend schon über die Hälfte der Speisen probiert. Tofu-Roll, innen schmeckt es wie der Burger und die Hülle ist aus Lawasch (ganz dünnes, fast papierähnliches Fladenbrot) oder so etwas Ähnliches. Achtung, tropft auch! Dazu habe ich auch eine Club Mate Cola getrunken, die es nicht kalt gab. Nun, lauwarme Cola: der Bringer schlechthin. Das gibt Punkteabzug. Beim dritten Mal habe ich Falafel-Roll gegessen, auch gut, nur die Soße war zu sehr „Plastik-Soße“, ich fand, das passte nicht.

Die Falafel-Roll ist in Arbeit.

An der Fensterscheibe stand noch Vegan Supermarkt, dazu habe ich mir die Webseite angesehen.
Und es hat mich schier umgehauen. Seitan Würstchen!!!! (Die Word Rechtschreib-Korrektur möchte aus Seitan, Seitab machen. Sehr hübsch.) Seitan, und das im östlichen nicht EU Ausland. Aber das führen sie nicht in Odessa und er glaubt auch nicht in Lviv, und ob man es bestellen kann und wie, wußte er auch nicht. Ob selbst gemacht oder importiert, alles unklar. Er fragt seinen Manager. Scheint doch eher ein lockerer Zusammenschluß zu sein als eine straighte Kette.

Von dem Angebot des Vegan Supermarktes (auch das komplette Angebot ist äußerst überschaubar, „Supermarkt“ ist wohl schon weit in die Zukunft gedacht) führen sie eine Reihe von Müslis und Früchteriegel. Eine Tüte Kaffee stand auch auf dem Tresen, sah wie fair trade aus. Muß ich beim nächsten mal nachsehen.

Ich hoffe, sie halten sich. Zur Zeit sind sie in der Staroportofrankivskja 89. Das ist auch für Touristen noch gut zu erreichen. Vom Centrum zu Fuß oder mit diversen Straßenbahnen und Marschrutkas.

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Morjens